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Time Flies Zeit fliiiiieeeeeegt!
2010/2011
05' 04'', color, stereo, language: Japanese
concept, edit: GUP-py
German translation: Katja Roloff
Out of the Sky, Back into the Sky
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Video Text

(Ein schwarzer Bildschirm. Geschirrspülgeräusche.)

Mann: In letzter Zeit vergeht die Zeit so schnell.

Frau: Ach, ja? Ist mir gar nicht aufgefallen. War zu beschäftigt. (Sie fängt an, Staub zu saugen. Geräusch vom Staubsauger, mal in der Nähe, mal weiter weg.)

Mann: Aber ja! Sie vergeht immer schneller. Siehst du das denn nicht? Ich kann … (außer Atem) … nicht mehr … mithalten. Es geht einfach nicht mehr wie früher. Wenn ich versuche, sie einzuholen, dann entwischt sie mir und der Abstand zwischen uns wird nur noch größer. (Keucht) Wenn ich mein Äußerstes gebe, rast sie mit doppelter Geschwindigkeit davon. Und – ob du es glaubst oder nicht – früher nannte man mich immerhin mal „die Rakete“.

Frau: (unkonzentriert zustimmend) Ja, ja. Da hast du ganz recht.

Mann (keucht): … Bis eben habe ich noch meine Jugend genossen!

Frau: (weiter weg) Sicher.

Mann: Aber … (keucht), aber das Laufen strengt mich an. … Und wenn ich stehen bleibe, um zu verschnaufen, erschöpft mich das noch mehr.

Frau: (in der Nähe) Steh hier nicht rum. Du stehst mir im Weg. … Könntest du das bitte mal halten?

Mann: Selbstverständlich. … Mensch, was ist denn das? Das ist ja unheimlich schwer! Und drückt mich in den Boden. Wo hast du das her? Verdammt! Ich kann mich nicht mehr bewegen! He!

Frau: (laut, weiter weg) Was? Was sagst du?

Mann: Komm mal her!

Frau: Sofort. … (nach einer Weile, in der Nähe) Was ist denn?

Mann: Hörst du denn das nicht?

Frau: (verständnislos, verzweifelt) Was?

Mann: Du musst doch hören, wie die Zeit davonrast. (Stille) … Hallooo! Warte doch auf miiiiiich! (Ende des Satzes mit Echo; wird von Windesbrausen überlagert)

Frau: Meine Güte! Ich muss sofort die Wäsche reinholen, bevor sie wegweht. So plötzlich dieses schlechte Wetter ...

Mann: Du hörst schlecht!

Frau: Wenn hier einer schlecht hört, dann ja wohl du. Es gibt nämlich keinen Grund zum Schreien. (Der Wind wird immer stärker und lauter, bis er wie ein Düsenjet dröhnt.)
Schaaaaaatz! Hörst du? Schaaaaaaaatz!!

(Keine Antwort. Wind.)

Frau: Wo ist er jetzt hin? Es ist ja stockduster. Wann wird das Wetter endlich besser? Es ist schon ziemlich lange so finster. Hat die Sonne jemals in diesem Land geschienen? Aber … wann habe ich eigentlich die Wäsche aufgehängt?

(Der Wind übertönt ihre Stimme. Das Windesbrausen hält eine Weile an und reißt plötzlich ab, Echo des Windes, dann kurz Stille.


***


Auf dem Bildschirm, der bis jetzt schwarz war, erscheint ein Strand. Kichernde Kinder.

Sommer am Strand: junge Beachvolleyball-Spieler, spielende Kinder, glänzende Wellen, weißer Sand.)

(Junge Frau im Badeanzug)
Frau: Mein Gott, kaum dreh ich mich um, glotzt er wieder den jungen Frauen nach. Schatz! Hörst du mich? Du brauchst dich nicht taub zu stellen, davon wird es auch nicht besser. Du lebst in deinen Erinnerungen. Aber vor der Zeit bist du machtlos. (Die Stimme wird langsam leiser) Meinst du etwa, ich weiß nicht, dass du dich bloß taub stellst? Auch wenn du dich jung fühlst, nehmen dich diese jungen Dinger nicht ernst, du weißt schon …

(Glücklich aussehende Menschen am Strand erscheinen abwechselnd auf dem Bildschirm. Die Kamera zoomt sehr langsam zurück; die Menschen werden unschärfer, stattdessen wird der Wasserstrom am Meer im Hintergrund schärfer).

(In der Mitte des Bildschirms: „So viel Zeit wie der Sand am Strand“)


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